Radikal anders

Das neue Specialized Epic World Cup

Der Markenname Specialized steht für Innovation. Jetzt haben die Amerikaner Hand an das wohl ikonischste Racebike der Mountainbike Historie angelegt. Auf Specialized Epic Bikes wurden Olympische Spiele, Weltmeisterschaften aller Art und zuletzt erst das Cape Epic gewonnen. Trotz dieser Erfolge erweitern die Entwickler aus Morgan Hill jetzt die Familie des Podiums-Aspiranten um das Specialized Epic World Cup.

Specialized Epic S-Works World Cup 2023
Eleganter und aufgeräumter als das Specialized Epic World Cup kommt kein zweites Racefully daher.

Die Produktentwickler von Specialized haben nicht nur einmal bewiesen, dass sie ein geschicktes Händchen für neue Trends haben. Mit Modellen wie dem aktuellen Enduro oder dem Diverge Gravel-Bike loten die Amerikaner die Grenzen des Etablierten neu aus und setzen damit Reize für den kompletten Markt. Der Wille zur Weiterentwicklung der Produkte steckt tief in der DNA von Specialized.

Jetzt haben die Produktmanager, mit genau diesem Willen, Hand an das wohl ikonischste Racebike der Mountainbike Historie angelegt. Auf Specialized Epic Bikes wurden Olympische Spiele, Weltmeisterschaften aller Art und zuletzt erst das Cape Epic gewonnen. Trotz, oder vielleicht auch wegen dieser Erfolge, erweitern die Entwickler aus Morgan Hill die ihre Familie der Podiums-Aspiranten.

Das neue Specialized Epic World Cup verfolgt einen so radikalen neuen Ansatz, dass sich die Fans der Marke sogar fragen werden, ob der Name Epic überhaupt noch gerechtfertigt ist?

Alle Epic S-Works Modelle im Vergleich

Neben dem Schriftzug und der Möglichkeit, zwei Flaschenhalter zu montieren, haben die Modelle wenig gemein. Das neue Epic World Cup hat nur 75 mm Federweg im Heck, verzichtet auf den beliebten Brain Dämpfer und geht auch beim Design völlig neue Wege.

Wer sich die Zeit nimmt, um sich mit den Details zu beschäftigen, merkt schnell, dass dieses Bike deutlich mehr ist als die plumpe Kopie des optisch ähnlichen Trek Supercalibers.

Specialized Epic Dämpfer
Aus dem richtigen Blickwinkel ist der Unterschied zwischen einem Fully oder Hardtail kaum zu erkennen. Der speziell mit Rock Shox entwickelte Dämpfer schmiegt sich fast formschlüssig an das Oberrohr.
Christopher Blevins
Das Epic zählte zu den erfolgreichsten Racefullys der Welt. Es hat nicht nur die Olympischen Spiele, sondern auch zahlreiche Weltmeisterschaften gewonnen. Die Fußstapfen, in die der Neuling tritt, sind groß.

Das neue Specialized Epic World Cup verweigert sich einem aktuellen Trend

Zuletzt haben Scott und Orbea versucht, mehr Federweg im Cross-Country Racing zu etablieren. Sowohl das Scott Spark als auch das Orbea Oiz haben 120 mm Federweg an Front und Heck.

Die Erfolge, die unter anderem Nino Schurter oder zuletzt Georg Egger und Lukas Baum beim Cape Epic auf dem Oiz eingefahren haben, unterstreichen: Der Versuch ist gelungen. Wenn die Rennstrecken immer extremer werden, dann muss das Material dementsprechend neu ausgelegt werden.

Auf der anderen Seite kann auch niemand ignorieren, wie erfolgreich die Kombination aus dem Trek Supercaliber (mit 70 mm Federweg im Heck) und Jolanda Neff oder Evie Richards in den letzten Jahren gewesen ist.

An den sportlichen Erfolgen lässt sich also weder der Trend zu mehr Federweg, noch Treks minimalistischer Ansatz zweifelsfrei als der richtige und einzig Zielführende für Cross Country Racer bestätigen. Vielleicht ist auch das der Grund, warum Specialized das herkömmliche Epic Fully mit dem Epic Worldcup nicht ablöst, sondern die Modellfamilie erweitert.

Im Heck setzt das neue Specialized Epic World Cup zwar nur auf 75 mm Federweg, an der Gabel aber auf eine 110 mm Version der Rock Shox SID SL (32 Millimeter Standrohre inklusive Brain Technologie) verbaut. Versucht das neue Epic damit, zwei gegenläufige Trends in einem Bike zu vereinen?

Specialized Epic Cross Country Fully
110 mm Federweg an der Gabel, 75 mm im Heck. Einen Lockout Hebel sucht man vergeblich. Das neue Specialized Epic World Cup setzt völlig neue Akzente im Markt.
Specialized
Die vierfache Verschraubung der Hinterbauabstützung mit flächigen Auflagepunkten verrät: die Ingenieure haben die Steifigkeit des Bikes nicht außer Acht gelassen. Auch der kurze Umlenkhebel dürfte das Chassis wenig anfällig gegen Verwindung machen.
Roval
Cleaner wird es nicht. Die Lenkervorbaueinheit verdeckt aus Fahrerperspektive die beiden Bremsleitungen nahezu völlig. SRAM´s Eagle Transmission Antrieb kommt ohne Schaltseil aus und auch ein Lockout für Gabel und Dämpfer sind beim neuen Epic überflüssig. Unserer Meinung nach sollten alle Cockpits so aussehen

Das neue 2023er Epic World Cup: mehr Hardtail als Fully

Der Blick auf den Dämpfer des neuen Epics beendet das Rätselraten. Hier wird schnell klar, welches Ziel die Specialized Ingenieure mit ihrer Neuentwicklung verfolgen. Anders als das Scott Spark oder das Orbea Oiz, welche mit mehr Federweg bei den Trailbikes wildern wollen, hat es das neue Epic auf eine andere Zielgruppe abgesehen.

Es richtet sich mit minimalistischen 75 mm Federweg ganz klar an Menschen, die das direkte Fahrgefühl von Hardtails lieben. Und davon gibt es auch 2023 noch viele!

Auch während der Videodreh mit dem Scott Scale oder dem Cannondale Scalpel haben wir immer wieder bemerkt, wie genial sich das direkte Fahrgefühl eines Hardtails anfühlt. Jede noch so kleine Bewegung an der Kurbel wird direkt in Vortrieb umgesetzt. Natürlich fällt dann in ruppigen Abfahrten die Rückmeldung vom Hinterbau dementsprechend hart aus. Der Hinterreifen verliert bei Hardtails durch kleine Schläge von Untergrund immer wieder den Kontakt zum Boden.

Und wo kein Kontakt ist, kann es auch keine Kontrolle geben. Auch wenn viele Hardtail-Jünger das pure Fahrgefühl im Singletrail lieben, so ist es letztendlich die größte Schwäche von Mountainbikes mit starrem Hinterbau. Genau an dieser Schwäche setzt das neue Specialized Epic an.

Orbea Oiz 120 mm@moemoemoritz">
Orbea setzt mit seinem neuen Oiz Racefully auf mehr Federweg. Das Bike auf diesem Bild, wurde beim Cape Epic 2023, unter dem Hintern von Lukas Baum Zweiter und hat 120 mm Federweg. Eine Version mit 100 mm Federweg gibt es nicht mehr. Bild: @moemoemoritz
Scott Spark 120 mm
Auch das aktuelle Scotts Spark gibt es nur noch mit 120 mm Federweg an Gabel und Heck. Nino Schurter ist damit unter anderem Weltmeister geworden. Beide Konzepte stehen im Kontrast zu den minimalistischen Ansätzen von Specialized und Trek.

Der erste No-Brainer seit langem - der Dämpfer des Specialized Epics World Cup

Die Vorteile aus einem Fully und einem Hardtail zu vereinen ist ein hochgestecktes Ziel, an dem schon viele Firmen gescheitert sind. (Hier haben wir übrigens einen Artikel der dir die Vor- und Nachteile genau erklärt)

Um das Ziel zu erreichen, löst sich Specialized von der Brain-Technologie, die mit Hilfe eines Masseträgheitsventils jahrzehntelang den Hinterbau des Specializeds Epic-Fullys automatisch blockiert hat. Auch wenn die Brain Dämpfer immer ein leichtes Losbrechmoment haben, bevor sie den Federweg freigeben, geniesen sie Kultstatus in der Szene. Sie ermöglichen es völlig ohne Elektronik, sich zu 100% auf das Rennen fahren zu konzentrieren.

Denn das System entscheided seit Jahrzehnten völlig selbständig darüber, ob der Hinterbau blockiert oder geöffnet werden soll. Das nimmt dem Fahrer etliches an Arbeit ab und kommt dabei immer stilvoller, eleganter und irgendwie auch stressfreier daher als die elektronischen Ansätze von Fahrwerks-Riesen wie Fox oder Rock Shox.
Wer einen roten Faden in den Produktentwicklungen von Specialized sucht, der findet ihn letztendlich genau da.

Egal, ob 29er-Laufräder für Bikes mit viel Federweg, Stauboxen im Unterrohr, Auto-Sag Funktionen von Fahrwerken oder der Brain Dämpfer – alle verfolgen letztendlich ein Ziel: Sie sollten unauffällig funktionieren und einen echten Mehrwert liefern, OHNE den Fahrer auf dem Trail auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu beschäftigen.

Man will nicht darüber nachdenken, ob der neueste technische Scheiß gerade das tut, was er tun soll oder ob sein Akku noch ausreichend geladen ist. Man will einfach Mountainbiken!

Wer sich die letzten beiden Sätze noch mal auf der Zunge zergehen lässt, dem wird klar, warum das neue Epic trotz fehlendem Brain-Dämpfer auch keinen Lockout Hebel besitzt. Das Thema mit der Effizienz lösen die Amis ab jetzt anders.

Zwei Luftkammern, drei Fahrmodi und ein halbes Hirn

Das Federelemente zwei Luftkammern haben, das ist nichts Neues. Die positive Luftkammer ist für die Federhärte des Dämpfers oder der Gabel verantwortlich. Die negative Luftkammer bestimmt maßgeblich über das Ansprechverhalten des Federelements.

Neu, oder besser gesagt wiederentdeckt, ist hingegen die Tatsache, dass die positive und die negative Luftkammer separat voneinander abstimmbar sind. Genau darin liegt der Schlüssel für das neue Konzept des Epic World Cups.

Die drei Fahrmodi des 2023er Specialized Epic World Cups

Wählt man mittels erklärungsbedürftigem Setup den harten Fahrmodi, so eliminiert man die Negativkammer des Dämpfers komplett. Das Ergebnis: kleine Unebenheiten werden vom Dämpfer einfach ignoriert. Das Fahrverhalten kommt im normalen Fahrbetrieb dem eines Hardtails ziemlich nahe.

Erst, wenn ein wirklich harter Schlag am Hinterrad einprasselt, gibt der Dämpfer die 75 mm Federweg frei. So will Specialized das direkte Fahrverhalten eines Hardtails mit den Reserven eines Fullys verbinden, wenn es richtig zur Sache geht.

Wer sich mit diesem Gedanken ,oder besser gesagt Gefühl, nicht anfreunden kann, der hat die Möglichkeit, die Negativkammer mit einem neuen Setup zu befüllen. Der mittlere Fahrmodi benötigt große, aber keine extremen Schläge, um den Federweg freizugeben.

Im soften Fahrmodus funktioniert der Dämpfer, wie man das von einem Fully gewohnt ist. Dank ca. 10% Negativfederweg spricht er auch bei kleineren Unebenheiten bereits an und sorgt für eine komfortable Fahrt auch auf Schotter.

Im groben Gelände dürfte mit lediglich 75 mm Federweg im Heck das Limit aber schneller erreicht sein als bei modernen Race Fullys wie dem Scott Spark oder dem Orbea Oiz. Einem klassischen Hardtail sollte man damit aber eindeutig überlegen sein.

Kein schneller Wechsel zwischen den Fahrmodi möglich

Der Gedanke hinter diesem System ist, dass sich der Fahrer je nach Strecke oder persönlichen Vorlieben für seinen Fahrmodus entscheidet und mit diesem während der Fahrt glücklich wird. Schließlich will man Mountainbiken und keine Dämpfer verstellen.

Bei der Gabel setzt Specialized weiterhin auf die bewährte Brain-Technologie, welche mittels Masseträgheitsventil den Federweg automatisch freigibt. So kommt das neue Epic World Cup komplett ohne Lockout Hebel am Lenker aus.

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Das Trek Superkaliber, auf dem Jolanda Neff unter anderem die Olympischen Spiele gewonnen hat, hat definitiv optische Ähnlichkeiten mit dem neu vorgestellten Specialized Epic World Cup. Allerdings verfolgt es eine komplett andere Strategie beim Dämpfer. Auch beim Rahmengewicht ist das Specialized Epic World Cup dem Superkaliber überlegen. Dennoch dürfte es eine Inspiration für die Specialized Entwickler gewesen sein. Foto:@EGO-Promotion

Sind 1765 Gramm für den Rahmen inklusive Dämpfer schwer oder leicht?

Specialized gibt das Rahmengewicht mit 1765 Gramm inklusive Dämpfer, Lackierung und aller zur Befestigung des Dämpfers nötigen Schrauben an. Doch wo soll man dieses Gewicht jetzt einordnen?

Vergleicht man es mit herkömmlichen Racefullys, ist es ein bombastisch guter Wert. Inklusive Dämpfer schafft es kaum ein Racefully, die 2-Kilo-Marke zu unterschreiten. Wirft man jedoch einen Blick auf die Hardtails – und nur zur Erinnerung: Das war die Zielgruppe, wo wir denken, dass Specialized auf Kundenjagd gehen will – fällt die Gewichtsanalyse des Rahmens ernüchternd aus. Denn das aktuelle Specialized Epic Hardtail zählte in der S-Works Ausführung zu den leichtesten Mountainbikerahmen der Welt.

Die Benchmark beim Rahmengewicht liegt da eher im Bereich von 700 Gramm. Mit über einem Kilo mehr am Rahmen steigt das Gesamtgewicht des Bikes natürlich deutlich. Darunter leidet die Faszination, die superleichte Hardtails wie beispielsweise das Scott Scale SL auslösen.

Immerhin: Auch der optisch schärfsten Konkurrenz fällt es nicht leicht, beim Thema Rahmengewicht einen Treffer zu landen. Der Trek Supercaliber Rahmen bringt inklusive Dämpfer (welche unter anderem aus dem Standrohr einer 40er-Downhill-Gabel von Fox besteht) deutlich über 2000 Gramm auf die Waage.

Das Rahmengewicht und der geringe Federweg im Heck machen eindeutig klar: Das neue Specialized Epic World Cup ist weder Fisch noch Fleisch. Uns stellt sich die Frage: Muss es das im Zeitalter der Veganer sein, um zu schmecken? Oder trifft dieser Ansatz den Zeitgeist perfekt? Je nachdem wie die individuelle Antwort ausfällt, hat man als Kunde nun eben eine Option mehr während der Kaufentscheidung.

Aktuelle Standards am Specialized Epic World Cup

  • Tretlager: BSA (geschraubt)
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Einbaumaß Hinterrad: 12×148 mm
  • Sattelstütze: 30,9 mm
  • Leitungsführung: durch den Steuersatz
  • Flaschenhalter: Platz für zwei Stück
  • Besonderheit: kommt ohne Lockouthebel aus
  • Schaltauge: UDH (SRAM Eagle Transmisson kompatibel)
  • Federweg: 110 mm (vorne) / 75 mm (hinten)

Nicht zu vernachlässigen: Preise sinken

Wie in unserer Berichterstattung zu den neuen Cube Stereo One Modellen und auch den Canyon Neuron Modellen, müssen wir auch hier wieder feststellen: die Spitze der Preisentwicklung ist erreicht. Klar, 12.500 € für das S-Works Modell sind kein Schnäppchen.

Vergleicht man diesen Preis jedoch mit dem des Scott Scale oder dem des normalen Epic Fullys, merkt man, dass die Bikes günstiger geworden sind. Nach dem dritten Launch in diesem Jahr, der denselben Trend in der Preisentwicklung zeigt, dürfte feststehen: Die Preise purzeln mittelfristig in der kompletten Branche wieder auf ein vernünftiges Niveau.

Modellvarianten des 2023er Specialized Epic Fullys

Bei den Modellvarianten hält sich Specialized zur Präsentation noch etwas bedeckt. Aktuell werden neben dem Rahmen (der in der S-Works Version satte 6500 € kostet) nur zwei Modelle präsentiert. Beide schalten mit SRAMs neuem Eagle Transmission Antrieb. Beide sind, wie man das von Highend-Racefullys leider gewohnt ist, sündhaft teuer. Aktuell herrscht immer noch Teile Knappheit in der Industrie.

Es ist möglich, dass wenn diese Teile Knappheit zu Ende geht, auch weitere Modellvarianten im Laufe der Saison oder für das Modelljahr 2024 auftauchen werden.

Allerdings positioniert Specialized das neue Epic World Cup ganz klar als High End Produkt. Eine „günstige“ Version für 3000 bis 4000 € ist auch mittelfristig nicht zu erwarten. Diese Preispunkte will Specialized mit dem Epic Hardtail, so wie es aktuell im Handel ist, nach wie vor bedienen. Laut unseren Informationen bleibt auch das Epic Evo mit 120 mm Federweg und das normale Epic Fully mit 100 mm Federweg vorerst unverändert auf dem Markt.

Hier außerdem nochmal der Überblick über das aktuelle Hardtail Line-up von Specialized:

Das sind die aktuellen Epic Fullys mit 100 mm Federweg:

Vergleich mit der Konkurrenz (Trek Supercaliber)

Wie gewohnt liefern wir nicht nur tiefgründige Einblicke in die Details. Im Gegensatz zu allen anderen Medien erlaubt es unser innovatives und absolut objektives Testsystem den direkten Vergleich mit anderen Bikes. Ganz ohne den Konkurrenzvergleich zum Trek Supercaliber kommt das neue Specialized Epic Cross-Country Fully bei uns deshalb nicht aus.

Die optische Ähnlichkeit lädt einfach dazu ein. Auch wenn das im Morgen Hill sicher niemand zugeben wird, so kann man nicht leugnen, dass das Supercaliber zumindest eine kleine Inspiration in der Entwicklungsphase des neuen Epics war. Zieht man den üblichen Entwicklungszeitraum für ein neues Mountainbike von drei bis vier Jahren vom heutigen Tag ab, landet man ganz grob beim Präsentationsdatum des Trek Supercaliber 2019.

Doch der Blick auf die Details verrät: In diesem Zeitraum ist viel passiert. Der Rahmen des Specialized ist deutlich leichter, das ganze Konzept kommt im Vergleich zum Trek ohne Lockout Hebel aus und wirkt auch bei der Geometrie deutlich moderner. Wir haben für euch schon mal einen Vergleich gezogen, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt.

Fazit zum 2023er Specialized Epic World Cup

Specialized bleibt seinem Willen und Mut zur Innovation auch beim neuen Epic World Cup treu. Der Ansatz, den Lockout Hebel und das Brain Dämpfersystem mit der separaten Einstellung der negativen Luftkammer im Heck zu eliminieren, ist spannend.

Klar ist, dieses Bike wird sich nicht fahren wie ein Fully. Entweder ist man mit knappen 75 mm Federweg im soften Modus zu Kompromissen gezwungen, oder man akzeptiert das Hardtail-Feeling bei kleinen Unebenheiten. Ob sich dieses Konzept wirklich durchsetzt, wird sich zeigen. Das Mehrgewicht von etwa einem Kilo gegenüber erstklassigen Hardtails wird diejenigen, die bis 2023 immer noch auf einem Mountainbike ohne gefederten Heck unterwegs waren, nicht gefallen.

Wer dagegen das Gefühl hat, sein Racefully nicht völlig auszunutzen, der könnte das Konzept sehr spannend finden. Vor allem im rauen Terrain spielt das neue Epic seinen Vorteil gegenüber Hardtails voll aus, da es mit dem Dämpfer im Heck für deutlich mehr Sicherheit sorgt. Nach wie vor lobenswert ist der Ansatz von Specialized, neue Technologien immer so zu gestalten, dass sie den Fahrer nicht vom Fahren ablenken.

Wir wünschen uns, dass sich mehr Firmen Gedanken darüber machen, wie man denn diesen Lockout-Hebel von den Federelementen oder von Lenker eliminieren könnte.

Über den Autor

Ludwig

... hat mehr als 100.000 Kilometer im Sattel von über 1000 unterschiedlichen Mountainbikes verbracht. Die Quintessenz aus vielen Stunden auf dem Trail: Mountainbikes sind geil, wenn sie zu den persönlichen Vorlieben passen! Mit dieser Erkenntnis hat er bike-test.com gegründet, um Bikern zu helfen, ein ganz persönliches Traumbike zu finden.

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